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Zahnimplantate im transplantierten Knochen

o.l. Ausgangssituation vor der onkologischen Therapie eines Plattenepithelkarzinoms im linken Unterkiefer
o.r. Vor der Fibularekonstrukton: Nach der initialen Therapie ist der Patient seit 1,5 Jahren tumorfrei
Mitte: Planung der Fibulatransplantation
u.l.: Fibulatransplantat-Entnahme mit vorgefertigten Schablonen
u.r. Implantatinsertion im Ober- und Unterkiefer
Bilder: DGMGK

Vollständige Rehabilitation nach erfolgreicher

Plattenepithelkarzinom-Therapie

| Kopf-Hals-Tumoren zählen in Deutschland zu den häufigsten onkologischen Neuerkrankungen. Die Erkrankung geht sowohl für Patient als auch für Angehörige mit einer besonderen körper-lichen, emotionalen und sozialen Belastung einher. Bei der Entstehung von Kopf-Hals-Tumoren spielen besonders, aber nicht nur, externe Faktoren wie Nikotin- und regelmäßiger hoher Alkoholkonsum sowie Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) eine Rolle.

Vor drei Jahren bemerkte der heute 59-jährige Patient eine Geschwulst am linken Unterkiefer. Nach eingehender Untersuchung und letztendlich histologischer Sicherung stand die Diagnose fest: Mundhöhlentumor. Das Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle gehört zu den häufigsten bösartigen Kopf-Hals-Tumoren mit jährlich wachsender Neuerkrankungsrate. Neben der kompletten Behandlung des Primärtumors erfolgte die vollständige Rekonstruktion des Unterkiefers inklusive neuer fester Zähne auf Implantaten in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Frankfurt.

Dreizeitiges Operationskonzept: 

Operation 1: Tumorentfernung mit beidseitiger Neck Dissection

Nach der histologischen Sicherung eines Plattenepithelkarzinoms im linken Unterkiefer erfolg-te zunächst die Behandlung des Primärtumors durch Unterkieferteilresektion1 sowie beidseiti-ger cervikaler2 Lymphkotenentfernung im Sinne einer Neck Dissection3.

Operation 2 (nach 9 Monaten): Navigierter Wiederaufbau des fehlenden Gewebes 

Nach einer Tumorfreiheitsperiode von über 9 Monaten ersetzten die Frankfurter MKG-Chirurgen den fehlenden Unterkiefer mittels präoperativ geplanter, navigierter Fibularekonstruktion: Nach der präoperativer Diagnostik mittels Computertomographie und Angiographie erfolgte die präoperativ simulierte Knochentransplantation mit Anfertigung von Resektions- und Bohrschablonen zur intraoperativen Entnahme des Fibulatransplantats und Einpassung in die Empfängerregion des linken Unterkiefers.

Operation 3 (nach 1,5 Jahren): Implantation im Unter- und Oberkiefer sowie im Transplantat 

Nach weiteren rund 1,5 Jahren belegten sowohl Szintigraphieaufnahmen als auch Biopsien die erfolgreiche Transplantation. Das Gewebe ist vital, sodass der letzte Schritt, die Zahnimplantation, geplant werden kann.

Letzter Schritt: Zahnimplantate fürs Wadenbeintransplantat

Den Abschluss der oralen Rehabilitation des Patienten stellte die Insertion von Zahnimplantaten sowohl im vital integrierten Fibulatransplantat als auch zusätzlich im ortsständigen Knochen des Ober- und Unterkiefers dar.